Wer? Wo? Was? Stellen Sie sich häufiger Fragen nach dem Verbleib Ihrer Werkzeuge, Leitern oder Elektrogeräte, dann ist die Zeit reif für eine IT-basierte Betriebsmittelverwaltung. Die klare Zuordnung von Gerätschaften und Mitarbeitern dämmt nicht nur den kostenintensiven „Schwund” ein. Sind die Betriebsmittel systematisch im IT-System hinterlegt, erleichtert das auch die Einsatzplanung und die Einhaltung anstehender Wartungstermine. Zur Kennzeichnung der Tools bieten sich zum Beispiel robuste RFID-Etiketten an.
Konsequente Kennzeichnung der Betriebsmittel schafft klare Verhältnisse
Mal wieder ist eine teure Spezialmaschine wie vom „Erdboden verschluckt“. Wer für das Verschwinden verantwortlich ist, bleibt oft im Dunkeln. Nachforschungen kosten Zeit und Nerven und sind für ein vertrauensvolles Miteinander im Betrieb nicht gerade förderlich. Die Lösung? Kennzeichnen Sie Ihre Betriebsmittel systematisch digital und sorgen Sie dafür, dass beispielsweise im Lager oder in der Werkzeugausgabe jeder Ausleih- und Rückgabevorgang erfasst und eindeutig einem Mitarbeiter zugeordnet werden kann. Ist das System cloudbasiert, wird der Geräteverbleib an jedem Bildschirm zu jeder Zeit nachvollziehbar. So kommen Transparenz und klare Zuständigkeiten in Ihr Werkzeug-Management.
Barcodes, RFID oder NFC?
Für die Ausstattung mit maschinenlesbaren Etiketten, auch als Labels oder Tags bezeichnet, eignet sich neben den optisch lesbaren und daher schmutzempfindlichen Barcode- oder QR-Code-Etiketten die Funktechnologie RFID (Radio Frequency Identification). Die Kommunikation zwischen RFID-Lesegerät und dem Tag (hier: Transponder) erfolgt automatisch. Die Transponder enthalten zudem einen beschreibbaren Datenspeicher für Zusatzinformationen.
Weitere Vorteile der Funkvariante: Je nach Anwendung und Frequenzbereich reicht der Kopplungsbereich von wenigen Millimetern (Chipkarten) bis zu zehn Metern (Maut-Systeme). Für die Betriebsmittelverwaltung und den Einsatz in der Werkzeugausgabe eignet sich beispielsweise die weitverbreitete RFID-Variante mit 13,56 MHz (HF). Der RFID-Ableger NFC (Near Field Communication, Nahfeld-Kommunikation) verwendet dieselbe Frequenz und überbrückt damit maximal Distanzen bis zu zehn Zentimetern. Da viele Mobiltelefone heutzutage bereits NFC-fähig sind, können Sie in diesem Fall auch Smartphones als Lesegeräte einsetzen.
Robuste und langlebige Transponder sind für Werkstatt und Baustelle die erste Wahl
RFID-Funksysteme mit kürzeren Reichweiten verringern Sicherheitsrisiken. Sie erlauben den Einsatz gängiger, passiver RFID-Transponder. Diese kommen im Unterschied zu der aktiven Variante ohne eigene Stromversorgung aus und bieten eine hohe Lebensdauer. RFID-Tags gibt es nicht nur für diverse Frequenzen respektive Reichweiten und unterschiedliche Betriebsumgebungen. Sie sind auch in allen erdenklichen Formen und Ausführungen erhältlich.
Das Angebot reicht von hauchdünnen, bedruckbaren Folien, den Smarttags, bis zu Hardtags, die beispielsweise mit stabilen, baustellentauglichen Kunststoffgehäusen geschützt sind. Selbst Kabelbinder mit integrierten RFID-Transpondern sind mittlerweile erhältlich.
Wohin die RFID-Tags kleben, anhängen, schrauben oder nieten?
Bei der Auswahl von RFID-Tags für die Kennzeichnung und Verwaltung von Werkzeugen, Maschinen und anderen Betriebsmitteln spielt die Frage nach der Befestigung an Werkzeugen eine Rolle. Hier gilt der Grundsatz: Bei der Arbeit stören oder die Funktion beeinträchtigen dürfen die Etiketten oder Hardtags unter keinen Umständen.
Griffe und Gehäusekühlschlitze scheiden deshalb aus. Stattdessen sind bei der Anbringung ebene, „funktionsneutrale“ Flächen gefragt. Praktikabel und leicht umzusetzen ist es, die Tags einfach an Bohrhammer und Co. anzuhängen oder an der Zugentlastung der Stromkabel ein Kabelbinder-Tag anzubringen.
Da Metalloberflächen die RFID-Kommunikation beeinträchtigen können, empfehlen sich für diese Anwendungsszenarien spezielle „On-Metal-Tags“. Vorzugsweise bei größeren Maschinen oder zur Anbringung auf Werkzeugkoffern bieten sich die Varianten Kleben, Schrauben und Nieten an. Letztere ist die sicherste Wahl, wenn Sie Wert darauf legen, dass Dritte die Transponder nicht ohne Weiteres entfernen können.
RFID-Integration in die Softwareumgebung des Unternehmens
Sind die Werkzeuge durchgängig gekennzeichnet, reduziert sich der bürokratische Aufwand auf ein Minimum. Die Ein- und Ausbuchung der mitarbeiterbezogenen Leihvorgänge ist per Smartphone oder mobilen Lesegeräten im Handumdrehen erledigt.
Über Industriestandards wie Profibus oder Schnittstellen wie WLAN, Bluetooth, Ethernet und USB verbinden sich die Lesemodule mit der IT-Infrastruktur im Unternehmen. Auf Software-Ebene bereiten zusätzliche Programmbausteine die RFID-Daten für die Weiterverarbeitung über Datenbanken oder die Enterprise-Resource-Planning(ERP)-Software auf.
Da(s) ist der Hammer
Mit einem funktionierenden Werkzeug-Management auf RFID-Basis behalten Sie den Überblick über Ihren Maschinenpark. Sie wissen, wer Ihre Betriebsmittel hat und wo sie gerade im Einsatz sind. Hinterlegen Sie auf Softwareseite zusätzliche gerätespezifische Informationen wie Seriennummer und Kaufdatum, erleichtert das beispielsweise die Einhaltung der Wartungszyklen. Damit dürften keine Garantieansprüche mehr aus Nachlässigkeit verloren gehen.
Ohnehin bleibt Ihren Mitarbeitern und Ihnen die mühsame Sucherei nach fehlenden Geräten erspart. Beziehen Sie den Werkzeugeinsatz in die Koordination Ihrer Baustellenteams ein, können Sie die Tool-Auslastung analysieren und optimieren. Und für die Inventur haben Sie eine aktuelle Bestandsaufnahme Ihrer Betriebsmittel praktisch auch immer auf Knopfdruck parat.
(Erstveröffentlichung: forum handwerk digital, 03/2020 und 03/2018)