Die Digitalisierung und damit einhergehend zunehmende Vernetzungen zwischen Unternehmen gehen auch an Handwerksbetrieben nicht vorbei. Kommunikation, Projektmanagement und verschiedene Arten der Kooperation verlagern sich zunehmend auf digitale Plattformen. Handwerksunternehmen sind wie andere Unternehmen immer mobiler aufgestellt. Das fördert auch die digitale Zusammenarbeit.
Die Dynamik, mit der sich Veränderungen in den verschiedenen Geschäftsbereichen durchsetzen, ist atemberaubend. Voraussetzung für Kooperationen und vertrauensvolle Synergieeffekte ist vorrangig die Bereitschaft, etwas von sich und dem eigenen Unternehmen preiszugeben. Der Informationsaustausch spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Nur so können die einzelnen Unternehmen branchenübergreifend von dem jeweiligen Know-how und der Expertise anderer Beteiligter profitieren. Start-ups und alteingesessene Betriebe befruchten sich gegenseitig. Auf der einen Seite steht hier die Innovationsbereitschaft, auf der anderen die langjährige Erfahrung. Auch auf der Mitarbeiterebene können sich die Beteiligten austauschen und neue Prozesse anstoßen. Interessieren Sie sich für das Thema des digitalen Miteinanders? Wir haben hier einige grundlegende Aspekte zusammengestellt.
Beispiele für die Möglichkeiten digitaler Vernetzung
Vielleicht nutzen Sie Messenger bisher nur im privaten Feld. Vielfach wird unterschätzt, welche einfache und komfortable Möglichkeit Business-Messenger auch für den professionellen Austausch zwischen Unternehmen bieten. Über die Chatfunktion kommuniziert es sich besonders einfach und schnell. Über die Telefonfunktion lässt sich sogar von Angesicht zu Angesicht unkompliziert sprechen. Möchte man sich über eine Sachfrage austauschen, lässt sich über Messenger auch schnell mal ein Foto oder Video zu einer bestimmten Situation, zu einem Gerät oder einem Plan vermitteln. Eine gute Grundlage für die digitale Zusammenarbeit auf der einfachsten Stufe.
Allerdings ist Chatten längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, einen fruchtbaren digitalen Austausch zu pflegen. Auch im Handwerk ist es bei größeren Projekten unerlässlich, alle Beteiligten mehr als einmal an einen Tisch zu bekommen. Zeitsparend und effektiv lässt sich das auch in einer Videokonferenz organisieren. Hierfür stehen verschiedene Plattformen zur Verfügung.
Wichtig sind Videokonferenzen als Mittel der Kommunikation beispielsweise auch, wenn in einem Projekt die Beteiligten regelmäßig miteinander kommunizieren wollen. Hier trifft man sich vielleicht ein- oder zweimal persönlich. Danach wählt man die zeitsparende Alternative und verlegt die Zusammenkunft ins Netz. Über bestimmte Funktionen wie Whiteboards und die Freigabe von Dokumenten kann man in der Videokonferenz gemeinsam über Plänen und Dokumenten sitzen.
Haben Sie sich schon einmal mit der Frage auseinandergesetzt, das Projektmanagement mit vielen Beteiligten digital zu organisieren? Sie können hier über eine digitale Vernetzung ein Höchstmaß an Präzision und Effektivität erreichen.
Übernehmen Sie beispielsweise mit Ihrem Unternehmen das Bauprojekt XYZ und benötigen dafür die Mitarbeit der weiteren Unternehmen E, F und G, organisieren Sie Ihre Kooperation effektiv über digitale Plattformen zur Projektführung. Auf diese Weise können sogar agile Elemente Eingang in Ihr Handwerksunternehmen finden. Agile Managementmethoden kommen ursprünglich aus der IT-Branche. Manche Werkzeuge und Lösungen bewähren sich auch in anderen Bereichen, bei denen schrittweise ein Projektziel verwirklicht wird. Agilität steht im Management von Projekten für besonders zielgerichtete, zügig umgesetzte und besonders intensiv an der Vorstellung des Auftraggebers ausgerichtete Projekte. Hier lassen sich neue Geschäftsmodelle erobern.
Cloud-Lösungen machen es etwa möglich, dass mehrere Beteiligte gleichzeitig an Dokumenten und Berichten arbeiten. So kann jeder Projektbeteiligte vor Ort bei sich seinen Beitrag zu den Projekten leisten. Projekte werden auf diese Weise besonders professionell dokumentiert. Dazu stehen verschiedene Projekt-Softwarelösungen zur Verfügung, die an eine Cloud angeschlossen sind. Die meisten dieser Lösungen lassen sich offline und online bearbeiten. Die Informationen und Daten können jederzeit von jedem Ort mit Internetanschluss abgerufen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Daten in einer Cloud nachhaltig vor Verlust geschützt sind. Den verschiedenen Beteiligten können unterschiedliche Rechte bei der Bearbeitung und Verwaltung von Daten eingeräumt werden. Berichte lassen sich spielend leicht austauschen, ebenso die Bestätigungen für erledigte Arbeiten. Man arbeitet sehr transparent zusammen, was das Vertrauen ineinander stärkt.
Weitere Vorteile digitaler Kooperationen
Wer mit seinem Unternehmen im Handwerk wachsen will, darf auch vor großen Projekten nicht zurückschrecken. Diese lassen sich häufig mit der im Unternehmen vorhandenen Manpower nicht allein bewältigen. Hier ist die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen notwendig. Es entsteht ein hoher Bedarf an Kommunikation und Kontrolle der verschiedenen Aufgabenbereiche. Je nach Größe des Projekts stellt das Projektmanagement eine herausfordernde Aufgabe dar. Die digitale Vernetzung ist hier die Antwort auf viele Fragen. Alle Beteiligten führen ihre jeweiligen Beiträge zu einem Projekt in der Dokumentation digital zusammen.
Die Zukunft im Handwerk ist digital
Es besteht bereits ein Trend dahin, sich für bestimmte Projekte immer wieder in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit anderen Unternehmen zu vernetzen – auch digital.
Jeder Beteiligte bringt dabei seine besondere Spezialisierung und Erfahrung in das Projekt ein. In der Regel profitieren davon alle Beteiligten. Vieles lässt sich heute auch im handwerklichen Bereich nicht mehr kleinteilig und rein bezogen auf das einzelne Unternehmen erfolgreich bewältigen. Zusammenarbeit zwischen selbstständigen Unternehmen ist deshalb das Gebot der Stunde. Dabei sind Kommunikation, Projektmanagement und Dokumentation so weit wie möglich digital gestaltet. Wenn Sie sich mit Ihrem Unternehmen weiterentwickeln möchten, kommen Sie an einer stärkeren Vernetzung mit anderen nicht vorbei.
Vernetztes Arbeiten bedeutet dabei vor allem auch zu wissen, mit wem man es bei den anderen Beteiligten zu tun hat. Viele digitale Plattformen und Lösungen ermöglichen anfänglich auch, sich gegenseitig zunächst einmal kennenzulernen. So können dauerhafte Partnerschaften entstehen, von denen alle Beteiligten etwas haben. Die digitalen Plattformen und Werkzeuge eröffnen dabei die Möglichkeit, virtuell zusammenzuarbeiten, wenn man nicht physisch an einem Ort versammelt ist. Überregionale Kooperationen werden so möglich. Spezialisten können sich zu einem bestimmten Thema miteinander vernetzen. Es lassen sich besonders überzeugende Projektergebnisse erzielen.
(Erstveröffentlichung: forum handwerk digital, 01/2022)